Die Kurve gekriegt

Die Anreise

Eschborn. Die Anreise zum Hotel ging nicht ganz problemlos aber trotz Stau und teilweise etwas Regen bin ich nun in Eschborn angekommen.
In der Luft liegt ein Hauch von angenehmer Spannung und Vorfreude. Vor dem Hotel fahren Sportler auf der Rolle. Die Stimmung wirkt sehr locker.

image

Trainingslager direkt vor dem Hotel.

Der Abend vor dem Rennen

Im Hotel angekommen die Sachen ausgepackt und schnell zur Startnummernausgabe in der Nähe des Starts. Die Abholung der Startnummer hat geklappt und die Pasta Party war schön, trotz der ganzen Menschenmengen. Eine Nudelausgabe an ca. 1000 Personen ist halt für jedes Hotel eine echte Herausforderung. Für die der Startnummer beiligenden Essensgutscheine hat sich vor Ort niemand mehr interessiert. Zu viele Leute.

Das Rennen

Nach einem ausgiebigen Hotelfrühstück geht es um 08:00 mit dem Rad die 3km zum Start. Die abgesperrten Hauptverkehrsstraßen, welche am Vorabend noch völlig verstopft waren sind zur Fahrrad-Autobahn geworden. Dann erst mal Orientierungsversuche: Startblock E, wo ist daß? Ich bin recht früh dran und der Wartebereich von Block E ist noch komplett leer. Dann füllen sich die Startblöcke langsam und ich staune wo die ganzen Leute herkommen. So viele Menschen und alle wollen die gleiche Strecke fahren. Ob das gut geht?

image

Der Startblock füllt sich langsam, so kurz vor dem Start.

 

Es ist eine Erlösung der Anspannung als die Absperrgatter entfernt und es zunächst im Schritttempo Richtung Zeiterfassung geht. Das Rennen hat begonnen. Ich bin bewußt ganz hinten gestartet und es tut gut sich jetzt ein wenig im Feld zu orientieren. Es wird (für mich) ungewohnt dicht gefahren. Dafür strengt es auf den ersten Metern kaum an. Mein Tacho zeigt 44 km/h!? Ob der Tacho wegen der vielen Sender spinnt? Nein. Das liegt am Windschatten. So geht es fast ohne Anstrengung in Richtung Frankfurt-Innenstadt.

 

Die Einfahrt nach Frankfurt, hier mit dem Auto.

Die Einfahrt nach Frankfurt, hier aus dem Auto gesehen.

 

Die Durchfahrt durch die Innenstadt ist fantastisch. Links und rechts recken sich die Wolkenkratzer in den Himmel. Davor tausende von Menschen die den Sportlern begeistert zujubeln. Ab und zu kreuzen Straßenbahnschienen, da heißt es aufpassen! Es fordert überhaupt sehr viel Konzentration sich auf die eigene Linie zu fixieren und im Gedränge nicht zu stürzen. Immer wieder schießen Radfahrer vorbei und den einen oder anderen nutze ich als Taxi um im Windschatten zum nächsten Fahrerpulk aufzuschließen.

Später habe ich es auch ohne Schattenspender versucht, erst dann merkt man was die vorher fahrenden im Wind zu leisten haben. Ein Teil der Strecke führt über die Schnellstraße. Keine Geschwindigkeitsbegrenzung, naja meine eigene Leistung beschränkt die Geschwindigkeit schon erheblich. Nach ca. 35 km ist der Fuß des Feldbergs erreicht. Ab hier geht es 600 Höhenmeter am Stück bei einer Steigung von 5-6 % bergauf. Leider habe ich den Höhenmesser am Tacho nicht kalibriert, sodaß ich die eigene Höhe nur schätzen kann. So kurbele ich in meinem Ausdauerbereich gen Gipfel, ohne zu wissen wann er endlich erreicht ist. Im Moment geht es einfach nur schwer.

Ich bin gewarnt worden daß in der Abfahrt noch ein paar Gegenanstiege kommen. Auf dem Höhendiagramm sehen diese relativ harmlos aus, in der Praxis sind auch diese steil. Bei der dritten Steigung nach dem Feldberg zeigt der Tacho kurzfristig eine Steigung von 14% an.

Doch irgendwann ist ist auch der letzte größere Anstieg geschafft und auf den letzten 30 km Richtung Ziel geht es erst mal im Gegenwind bergab. Jetzt eine geeignete Gruppe finden um keine Energie für den Schlusspurt zu verschwenden. Noch 20 km und dann liegt irgendwann ganz plötzlich die Ziellinie hinter mir.

Ankunft

Verpflegungsstelle hinter der Ziellinie.

 

Benommen schlurfe ich Richtung Verpflegungsstelle. Irgendwer hat mir eine Finisher-Medaille umgehängt und den Transponder abgenommen. Jetzt erst mal Flüssigkeit und Energie tanken. Mein erstes erfolgreiches Radrennen liegt hinter mir. Es wird noch Stunden dauern bis ich das richtig realisiert habe. Als ich zum Auto radeln will merke ich daß mir alles weh tut und ich eigentlich nicht mehr sitzen kann. Aber das dürfte in den nächsten Tagen vergehen. Dies war mein erstes, aber bestimmt nicht mein letztes Rennen.

Danksagung:

Diesen Artikel widme ich meiner Familie, die mich bei diesem Vorhaben so prima unterstützt hat.

Links:

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Fahrrad abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.